Meine Bilanz der ersten Legislaturhälfte, von Gemeinderätin Moira Tröndle-Stärk
Nach zwei Amtsjahren als Vorsteherin Liegenschaften und Sport in Horgen kann ich auf eine bereits grosse Ansammlung von politischen Herausforderungen zurückblicken: Eine Petition, eine Einzelinitiative, eine Urnenabstimmung, vier Gemeinderversammlungsgeschäfte, eine Anfrage, Einladungen zu Repräsentationen, zwei Sportlerehrungen, eine Vielzahl von angegangenen und abgeschlossenen Studien, so einige Presseinformationen, unzählbar viele Stunden von Sitzungen in Kommissionen, Arbeitsgruppen sowie im Gemeinderat und gefühlt tausende von Unterschriften im Liegenschaftenamt – so war mein Weg in den ersten 24 Monaten im Amt gesäumt. Und jeder Stein auf dem Weg hat mich weitergebracht, jedes Hindernis mich so einiges gelernt.
Und was habe ich genau gelernt? An erster Stelle habe ich sicher gelernt, die Nähe der Horgner Bevölkerung zu schätzen. Die Zusammenarbeit mit der Horgner Bevölkerung, welche ich in diesen zwei Jahren als sehr wohlwollend und verständnisvoll wahrnahm, gab mir in meiner Arbeit immer wieder Mut. Egal aus welcher politischen Ecke oder Interessensgruppe: Ich empfand das Einbringen von Meinungen, Voten und Ideen immer als gewinnbringend und habe wohl den grössten Lernanteil in dieser Zeit durch Gespräche und Inputs erfahren. So sehe ich meine Arbeit mehr denn je im Erkennen der wahren Bedürfnisse, im Verständnis, wie diese in die Umsetzung zu bringen sind und in der angemessenen Durchsetzung der grossen Anliegen. Bin ich eine politische Dienstleisterin?
Diese Rolle wäre gar nicht so verfehlt. Dienstleistung im Sinne von: Den Kunden gerecht zu werden und mit ihnen in eine direkte Interaktion zu treten. Ein wunderbarer Gedanke. Und in der lebendigen Gemeindepolitik sicher ein anzustrebender, machbarer Wunsch. Denn überall sind die Ideen und Inputs greifbar. Beim Einkaufen in der Dorfbäckerei, beim Spazieren im Naherholungsgebiet, in der Sporthalle bei einem Kinderturnier, bei einem Restaurantbesuch in der Pizzeria, ja überall lebt in den Mitmenschen die Idee von Verbesserung und Anpassung an den Wandel der Zeit. Es gilt nur offen zu bleiben.
Die Dimension der Gemeindepolitik wird einem erst nach der Wahl so wirklich bewusst. Es geht von Neophyten, über die Tücken des Lehrmittelverlags über die Miete der Bootsbojen bis hin zu den einzelnen Versorgungszweigen einer Gemeinde. Alles spannende Themen, über die man gerne sofort mehr erfahren möchte. Doch die Zeit ist auch als Gemeinderätin beschränkt und endet bei 7×24 Stunden. Jedes Anliegen verdient jedoch seine Aufmerksamkeit und muss angegangen werden. Jedes dieser Anliegen ist wichtig und betrifft eine andere Gruppierung der Bevölkerungsgruppe.
Was sind die wirklichen Knacknüsse der Liegenschaften?
Wie im Jahresbericht 2023 bereits erwähnt, ist für die Liegenschaften die Gratwanderung zwischen Investitionen und Werterhaltung ein zentrales Thema. Die personellen und finanziellen Ressourcen gilt es bestmöglich einzuteilen. Auf dieser Gratwanderung stellen die steigenden Kosten in der Baubranche sowie der Fachkräftemangel weitere Hindernisse dar.
Die wahren Knacknüsse liegen im Werdegang von Horgen hin zum städtischen Dorf. Konkret heisst das eine Zunahme an Bevölkerung, welche ein grösseres Bedürfnis an Infrastruktur generiert. Infrastruktur in Form von Schulen, Sportanlagen, Bauten für Asyl und soziales Wohnen, und vieles mehr. Diese Nachfrage ist in den Liegenschaften immer sprunghaft zu decken. Somit entsteht erst ein Vakuum, was die Dringlichkeit erhöht, und in der Planung muss ein vertretbarer Überschuss ebenfalls eingerechnet werden. Gleichzeitig wird der gemeindeeigene Platz genutzt und damit geschmälert. Es gilt also clever abzuwägen und einzuschätzen. Somit ist die Ressource Land und Boden ein weiterer erschwerender Punkt, den es zu beachten gilt. Und somit befinden wir uns mitten in der Stadtplanung. Dabei kommen Herausforderungen wie Anpassung an die Folgen des Klimawandels, nachhaltige Energie- und Wärmeversorgung, demografischer Wandel und die Auswirkungen der Digitalisierung dazu.
Zusammengefasst habe ich meinen politischen Rucksack in den vergangenen Jahren reichlich an Erfahrung füllen können und schaue damit zuversichtlich vorwärts auf weitere Herausforderungen in den kommenden zwei Jahren. Und ich freue mich auf die Bedürfnisse und Anliegen, welche weiterhin meinen Weg säumen werden.