Das Echo vom Bocken zur Fussgänger- passerelle
Stehen sozialpolitische, gesellschaftspolitische oder energiepolitische Traktanden zur Debatte, dann dauert es selten lange, bis die bürgerliche Seite anmahnt, man müsse eben das Wünschbare vom Notwendigen zu unterscheiden wissen: Das Anliegen sei ja berechtigt, aber angesichts der Vielfalt öffentlicher Aufgaben einfach nicht finanzierbar …
Und nun? Eine Fussgängerpasserelle für 3.2 Millionen Franken, mit jährlichen Kapitalfolge- und Unterhaltskosten von 200’000 Franken? Der Preis eines Dreifachkindergartens, damit die Autos nicht mehr durch die Fussgänger behindert werden, und damit jemand, der seine Freizeit in der Badeanstalt verbringen kann, auf dem Weg dorthin nicht mehr gezwungen wird, ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit mit Warten zu verbringen…
Sicher: Die Gemeinde Horgen hat eine Vielfalt wesentlicher öffentlicher Aufgaben zu bewältigen. Die Kosten für Schule und Sozialwesen steigen Jahr für Jahr, das Hallenbad Bergli wird auch nicht jünger, und als wachsende, auch für Familien attraktive Gemeinde brauchen wir bald ein neues Primarschulhaus. Eine Passerelle für 3.2 Millionen Franken für den Freizeitverkehr, die nicht einmal behindertengerecht ist, gehört hingegen eindeutig nicht dazu!
Das Echo vom Bocken – eine Glosse von Jakob Schneebeli
Zum Echo vom Bocken: Jakob Schneebeli kommentiert bei passenden Gelegenheiten das kommunale und regionale Politgeschehen von Horgen. Jakob Schneebeli, Färber und Gerichtspräsident, war an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ein geachteter und weitherum beachteter Kritiker der herrschenden Verhältnisse und ein Anführer im Bockenkrieg von 1804. Die Identität des Anonymus ist den Verantwortlichen dieser Website persönlich bekannt.